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Interview

Christof Lützel von der GLS-Bank

Die Zukunft der Riester-Rente ist grün

Die Zukunft der Riester-Rente ist grün, so Christof Lützel von der GLS-Bank. Er hält die Riester-Rente für eine gute Methode, um fürs Alter vorzusorgen. Schließlich profitieren Sparer, wenn schon nicht von üppiger Rendite, immerhin von staatlichen Zulagen. Er ist der Meinung, dass die Bevölkerung der privaten Altersvorsorge wieder mehr vertrauen sollte. Seine Lösung: nachhaltige Geldanlagen, mit denen Vorsorger bereits während des Sparens Gutes tun.

Die Riester-Rente leidet unter dem Ruf, teuer in der Anschaffung und nicht renditestark zu sein. Ist die Riester-Rente als Altersvorsorge überhaupt noch zu retten?

Christof Lützel: Ich bin der Meinung, dass der Ruf der Riester-Rente schlechter ist als gerechtfertigt. Denn all der Kritik zum Trotz stellt sie für viele Familien und Menschen mit geringeren und mittleren Einkommen eine gute Möglichkeit dar, fürs Alter zu sparen.

Eltern mit zwei oder drei Kindern, die ein Familieneinkommen von beispielsweise 50.000 Euro brutto im Jahr zur Verfügung haben, können sehr gut von einer Riester-Rente profitieren. Die staatliche Grundzulage und der Kinder-Bonus sind ein ganz klares Plus für Sparerinnen und Sparer.

Die staatliche Förderung ist gerade in Anbetracht der niedrigen Zinsen sehr attraktiv. Denn nicht nur die Riester-Rente ist von dem Zinstief betroffen. Jedes andere sichere und vergleichbare Altersvorsorgeprodukt hat ebenfalls mit der mickrigen Rendite zu kämpfen – mit einem Unterschied: Dort fehlen die staatlichen Zulagen.

Das Vertrauen in die Altersvorsorge ist in Deutschland belastet. Können nachhaltige Geldanlagen den Ruf der Riester-Rente als Altersvorsorgeform wieder verbessern?

Christof Lützel: Die gesetzliche Rente reicht nicht aus, um im Alter gut davon leben zu können. Diese Erkenntnis ist in der breiten Bevölkerungsschicht angekommen. Die Menschen fragen sich also nicht mehr, ob sie eine private Altersvorsorge brauchen, sondern welche. Ich habe den Eindruck, dass eine Altersvorsorge beispielsweise eine Riester-Rente, die mit einer grünen Geldanlage angespart wird, ein besseres Image genießt als andere Angebote. Das hat einfach den Grund, dass viele Sparer zwar Vorsorgeprodukten misstrauen, aber ein gutes Gefühl dabei haben, wenn ihr Geld in nachhaltige Projekte fließt. Schließlich unterstützen sie mit ihrem Geld, das sie monatlich anhäufen, einen guten Zweck.

Wie könnte die Zukunft der Riester-Rente Ihrer Meinung nach aussehen?

Christof Lützel: Die Riester-Rente muss in Zukunft wieder vor allem diejenigen Personen ansprechen, für die eine private Altersvorsorge besonders wichtig ist. Das sind alle, die während ihres Berufslebens so wenig verdienen, dass ihnen allein mit der gesetzlichen Rente ein Leben in Altersarmut blüht. In meinen Augen könnten beispielsweise besonders Geringverdiener angesprochen werden, für die es schwierig ist, ihren Mindestsparbetrag zu zahlen, um die Zulagen in voller Höhe zu erreichen. Wer etwa nur 20.000 Euro brutto im Jahr verdient, dem fällt es schwer, die nötigen vier Prozent des Mindestsparbetrags in Höhe von rund 54 Euro monatlich zu zahlen. Der Staat könnte hier ansetzen und beispielsweise die Hälfte der benötigten Sparsumme beisteuern.

Wer die Grundsicherung im Alter erhält, bekommt sein Erspartes aus der Riester-Rente bisher angerechnet. Fehlen hier Freibeträge, damit die Betroffenen ihre Ersparnisse aus der Riester-Rente nutzen können?

Christof Lützel: Das halte ich in jedem Fall für eine gute Herangehensweise! Das Thema Altersvorsorge muss für alle Beteiligten noch viel präsenter werden.

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