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Interview

Michael Huber vom VZ Vermögenszentrum

Riester-Rente: "Nicht meine erste Wahl beim privaten Rentenaufbau

Michael Huber vom Vermögenszentrum berät Menschen beim Aufbau ihrer privaten Rente. Riester-Verträge empfiehlt er jedoch nur selten. Denn sie sind in seinen Augen nicht die beste Möglichkeit, um für den Ruhestand vorzusorgen. ETFs und Sparpläne empfindet er hingegen als gute Alternative. Durch die besseren Renditechancen können Sparer bei diesen Anlagen auf die Riester-Zulagen getrost verzichten.

Herr Huber, was halten Sie von der Riester-Rente und für wen ist sie eine gute Vorsorgeform?

Michael Huber: Die Idee, die gesetzliche Rente durch eine kapitalgedeckte, staatlich geförderte Altersvorsorge zu ergänzen, ist absolut richtig und zu begrüßen. Eine solche Anlage ist grundsätzlich für jeden interessant. Die Umsetzung in Form der Riester-Rente halte ich allerdings nicht für besonders gelungen. Zu teuer, zu kompliziert, zu unflexibel. Insofern wüsste ich auch nicht, für wen sich diese Vorsorgeform besonders eignet. Es sein denn, jemand spart sonst überhaupt nichts.

Die Riester-Rente wird nicht nur wegen komplizierter Verträge und oft hoher Abschlusskosten kritisiert. Den Verträgen wird auch vorgeworfen, unflexibel bei beruflichen Änderungen zu sein – beispielsweise, wenn Angestellte sich selbstständig machen. Ist die Riester-Rente nur für Menschen geeignet, deren Lebensweg langfristig vorgezeichnet ist?

Michael Huber: Ich würde sagen: Wer keine gradlinige Erwerbsbiographie anstrebt, für den ist sie erst recht nicht geeignet.

Wie ist Ihre Einschätzung: Wird es die Riester-Rente in zehn Jahren noch geben?

Michael Huber: Ich denke und hoffe ja, aber modifiziert: kostengünstiger, einfacher und flexibler. Dann würde ich sie auch für jeden verpflichtend machen, gegebenenfalls mit der Möglichkeit, sich begründet befreien zu lassen. Auch die geförderten Einzahlungsgrenzen sollten erhöht werden. Für Besserverdienende ist die Riester-Rente ansonsten nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gibt es heutzutage zielführendere Wege als die staatlich geförderte Altersvorsorge, um den Ruhestand finanziell abzusichern?

Michael Huber: Ein Sparplan ist meist günstiger als ein Versicherungsvertrag. Aktienbasierte ETFs sind in meinen Augen jedoch die attraktivste Lösung. Sie sind kostengünstig, einfach und vollständig flexibel. Aufgrund der vielen Vorteile ist auch die fehlende staatliche Förderung gut zu verkraften. Wer mindestens 15 Jahre breit gestreut anlegt, macht statistisch gesehen keinen Verlust. Auch ohne explizite Kapitalgarantie, die bei langen Anlagehorizonten nur unnötig Geld kostet. Wichtig ist nur, den Sparplan auch in turbulenten Zeiten weiterzuführen. Denn die niedrigen Einstiegskurse bringen langfristig die schönste Rendite.

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